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Trauerlyrik bedeutender Persönlichkeiten und Philosophen
Abschiedsgedichte, Trauergedichte und Trostgedichte von bekannten Persönlichkeiten. Man darf sie gern nutzen, um sie in der Kirche, in der Trauerhalle oder am Grab zu lesen. Aus der Vielfalt solcher lyrischer Texte zu Tod und Trauer habe ich nur die ausgewählt, die sich m. E. dazu eignen, bei einer Trauerfeier gelesen zu werden.
Wenn etwas uns fortgenommen wird, / womit wir tief / und wunderbar zusammenhängen, / so ist viel von uns selber mit fortgenommen. // Gott aber will, / dass wir uns wiederfinden, / reicher um alles Verlorene und vermehrt / um jenen unendlichen Schmerz.
Rainer Maria Rilke 1875 - 1926
Die Blätter fallen, / fallen wie von weit, / als welkten in den Himmeln ferne Gärten; / sie fallen mit verneinender Gebärde. // Und in den Nächten fällt die schwere Erde / aus allen Sternen in die Einsamkeit. // Wir alle fallen. / Diese Hand da fällt. / Und sieh dir andere an: / es ist in allen. // Und doch ist Einer, / welcher dieses Fallen unendlich sanft / in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke
Der Tod ist groß. / Wir sind die Seinen lachenden Munds. / Wenn wir uns mitten im Leben meinen, / wagt er zu weinen, / mitten in uns.
Rainer Maria Rilke
In mein Herz weht nun ein frischer Wind / aus jenem weit entfernten Land. Wo sind die blauen Hügel, / geliebt als Kind, / wo Türme und Farmen, die ich gekannt? // Es ist das Land der verlorenen Zeit, / so strahlend rein wie zu Beginn. / Die frohen Wege lief ich weit / und komme nie wieder dort hin.
A. E. Housman, aus dem Gedichtband "A Shropshire Lad"
(In Klammern sind alternative Formulierungen für Ihre Lesung am Grab - vorgeschlagen von abschiedstrauer.de)
Wenn ich begraben werde, / so lasst das Rühmen (Sorgen) sein. / Mit Erde und mit Schweigen (Dankbarkeit und Liebe) / umhüllet meinen Schrein. / Nicht brauch ich Lobgesänge / aus weitem Trauerkreis, / denn vor dem Höchsten Richter / gilt keines Menschen Preis.
Wenn ich begraben werde, / so lasst das Trauern (Klagen) sein! / Denkt, dass ein müder Wandrer / nun ging zur Ruhe ein, / der mühsam weiter wankte, / wenn ihn verließ die Kraft. / O lasst ihn selig schlafen / nach harter Wanderschaft.
Wenn ich begraben werde, / dann gönnt mir ein Gebet, / ein Wort, das vor dem Throne / des Höchsten nicht vergeht! / Den Tod besiegt die Gnade, / drum geht froh (getrost) nach Haus / und lasst den Herrgott walten; / er löscht den Docht nicht aus.
Dies ist ein Text von Ulrich Dürrenmatt, geboren 1849, gestorben 1908, Politiker, Großvater von Friedrich Dürrenmatt, dem Schriftsteller und Dramaturgen, der 1990 verstarb.
Gottes Hände halten die weite Welt, / Gottes Hände tragen das Sternenzelt, / Gottes Hände Führen das kleinste Kind, / Gottes Hände über dem Schicksal sind.
Gottes Hände sind meine Zuversicht: / Durch alles Dunkel führen sie doch zum Licht! / Im Frieden geborgen, vom Sturm umtost. / In Deinen Händen, Herr, bin ich getrost.
Aus einem alten Volkskalender
Ach wie flüchtig, ach wie nichtig / ist der Menschen Leben! / Wie ein Nebel bald entstehet / und auch wieder bald vergehet, / so ist unser Leben, sehet!
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig / sind der Menschen Tage! / Wie ein Strom beginnt zu rinnen / und mit Laufen nicht hält innen, / so fährt unsre Zeit von hinnen.
Ach wie flüchtig, ach wie nichtig / ist der Menschen Freude! / Wie sich wechseln Stund und Zeiten, / Licht und Dunkel, Fried und Streiten, / so sind unsere Fröhlichkeiten.
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig / sind der Menschen Schätze! / Es kann Glut und Flut entstehen, / dadurch, eh wir es versehen, / alles muss zu Trümmern gehen.
Ach wie flüchtig, ach wie nichtig / ist der Menschen Prangen! / Der in Purpur hoch vermessen / ist als wie ein Gott gesessen, / dessen wird im Tod vergessen.
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig / sind der Menschen Sachen! / alles, alles, was wir sehen, / das muss fallen und vergehen. / Wer Gott fürcht' wird ewig stehen.
Michael Franck 1609 - 1667 / Dies ist ein altes Beerdigungslied; wurde früher gern gesungen. Eine Melodie dazu finden wir Im Gotteslob Nr. 657 und im Evangelischen Gesangbuch Nr. 529
Wo wird einst / des Wandermüden letzte Ruhestätte sein? / Unter Palmen in dem Süden? / Unter Linden an dem Rhein?
Werd ich wo in einer Wüste / eingescharrt von fremder Hand? / Oder ruh ich an der Küste / eines Meeres in dem Sand?
Immerhin! / Mich wird umgeben Gottes Himmel, / dort wie hier, / und als Totenlampen schweben / nachts die Sterne über mir.
Heinrich Heine 1797 - 1856
Der du meine Wege mit mir gehst, / jede Laune meiner Wimper spürst, /
meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst, / weist du wohl, / wie sehr du mich oft rührst?
Wenn ich tot bin, / darfst du gar nicht trauern. / Meine Liebe wird mich überdauern / und in fremden Kleidern dir begegnen / und dich segnen.
lebe, lache gut! / Mache deine Sacht gut!
Joachim Ringelnatz 1883 - 1934
Du bist ein Schatten am Tage, / und in der Nacht ein Licht; / du lebst in meiner Klage, / und stirbst im Herzen nicht.
Wo ich mein Zelt aufschlage, / da wohnst du bei mir dicht; / du bist mein Schatten am Tage, / und in der Nacht mein Licht.
Wo ich auch nach dir frage, / find' ich von dir Bericht, / du lebst in meiner Klage, / und stirbst im Herzen nicht.
Du bist ein Schatten am Tage, / doch in der Nacht ein Licht; / du lebst in meiner Klage, / und stirbst im Herzen nicht.
Friedrich Rückert 1788 - 1866
Es wandelt, was wir schauen, / Tag sinkt ins Abendrot, / die Lust hat eignes Grauen, / und alles hat den Tod.
Ins Leben schleicht das Leiden / sich heimlich wie ein Dieb, / wir alle müssen scheiden / von allem, was uns lieb.
Was gäb' es doch auf Erden, / wer hielt' den Jammer aus, / wer möcht' geboren werden, / hielt'st Du nicht droben Haus!
Du bist's, der, was wir bauen, / mild über uns zerbricht, / dass wir den Himmel schauen / - darum so klag' ich nicht.
Joseph von Eichendorff 1788 - 1857
Alles was schön ist / bleibt auch schön, / auch wenn es welkt. // Und unsere Liebe / bleibt Liebe / auch wenn wir sterben!
Maxim Gorki 1868 - 1936
Wir sind nur Gast auf Erden / und wandern ohne Ruh / mit mancherlei Beschwerden / der ewigen Heimat zu.
Die Wege sind verlassen, / und oft sind wir allein. / In diesen grauen Gassen / will niemand bei uns sein.
Nur einer gibt Geleite, / das ist der Herre Christ; / er wandert treu zur Seite, / wenn alles uns vergisst.
Gar manche Wege führen / aus dieser Welt hinaus. / O, dass wir nicht verliere / den Weg zum Vaterhaus.
Und sind wir einmal müde, / dann stell ein Licht uns aus, / O Gott, in deiner Güte; / dann finden wir nach Haus.
Georg Thurmair 1935 / Adolf Lohmann hat dazu eine Melodie geschrieben / Gotteslob Nr. 656 / Im Evangelischen Gesangbuch finden wir es leider nicht mehr als Lied (nur in Österreich).
• Hören Sie dieses Trauergedicht gesungen: Anhören auf youtube
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