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Eine Rede für Mutter, Vater, Großvater, Großmutter oder einem anderen lieben Menschen, der nach einer schwerer Krankheit, Leid und Schmerz gestorben ist - Mit einigen Veränderungen und Anpassungen an die konkrete Sterbesituation eignet sich diese Ansprache auch als Bestattungsrede bei tragischem, plötzlichem Tod eines Menschen.
Der Herr ist mein Hirte
(Den Text des Psalm 23 finden Sie unten auf dieser Seite) Falls vorher der Psalm "Der Herr ist mein Hirte" gelesen wurde, beginnen Sie Ihre Rede so:
"Wir haben gerade den bekannten Psalm gehört "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln." Dieser Text scheint nicht ganz in unsere Situation zu passen."
Falls der Psalm nicht gelesen wurde, kann der Anfang der Rede so lauten:
"Wir alle kennen den Psalm 23. "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser." Seit Beginn der Christenheit ist dies der Text, der am häufigsten bei Beerdigungen gelesen wird. Auch wir haben daran gedacht, diesen Psalm zu lesen, doch wir tun uns schwer damit, denn er scheint nicht ganz in unsere Situation zu passen."
Ob der Psalmtext vorher gelesen wurde oder nicht, setzen Sie Ihre Rede jetzt so fort:
"Bedenkt man, wie sehr unsere Mutter leiden musste, so fällt es heute schwer, Gott dankbar als den guten Hirten zu bezeichnen, der an nichts mangeln lässt.
Denn es mangelte so sehr - an Gesundheit, an Wohlergehen, an Freude. Stattdessen waren da Krankheit, Leid, Schmerzen, Verzweiflung, Tränen und durchwachte Nächte.
Schier unsagbar hat sie gelitten. Wir haben ebenso mitgelitten und leiden weiter darunter, dass sie nun gehen musste.
Da mag man nicht gern beten: "Gott, du bist mein guter Hirte!"
Da möchte man lieber schreien: "Gott, was hast du ihr zugemutet! Warum so viel unerträgliches Leid und Schmerz und Verlust?"
Wenn da ein guter Gott ist, von dem man sagt, er sei für die Menschen wie ein guter Hirte für seine Schafe, dann muss er hören und sehen, wie verzweifelt wir sind, wie bedrückt, wie voller Trauer, Schmerz, Zweifel und Enttäuschung.
Ihr und uns ist zu viel zugemutet worden, wir können nicht mehr so einfach an den guten Gott glauben. Das Leid der letzten Tage, Wochen und Monate bedrückt uns noch.
Doch nun, wo wir von ihr Abschied nehmen, sehen wir unsere Mutter nicht nur als leidende Frau, die sie in ihrer Krankheit war.
So behalten wir sie nicht in Erinnerung. Nun ist es an der Zeit, unseren Blick wieder zu öffnen und sie so zu sehen, wie sie die meiste Zeit ihres Lebens war.
Denn so wollen wir uns an sie erinnern: als Frau voller Lebenskraft, voller Liebe und Engagement.
Wenn wir auf ihr ganzes Leben blicken, sehen wir sie auch als unbeschwertes Kind, als lebenslustige Jugendliche. Wir sehen die Hoch-Zeit der Liebe, wir sehen sie als glückliche Mutter, als Frau, die liebt und da ist, wenn man sie braucht. Wir sehen ihre Wünsche und Hoffnungen, von denen sich sehr viele erfüllten.
Gemessen daran war sie nur für kurze Zeit eine kranke, leidende Frau.
Wir dürfen sie gern als einmalige, glückliche, starke Frau und Mutter in Erinnerung behalten. Das war sie. Darum sagen wir mitten in die Trauer hinein: Danke.
Danke an den Gott, der ihr das Leben schenkte und sie begleitete wie ein Hirte seine Schafe.
Danke, dass wir sie bei uns haben durften.
Danke sagen wir ihr, der wir nun nur noch hilflos nachblicken können.
Danke, für alle Liebe, danke, für alle alles, was sie gegeben hat! Wir hätten gern mehr Zeit gehabt, ihr viel davon zurück zu geben.
(Oder zum Sarg bzw. zur Urne gesprochen: Danke, für alle Liebe, danke, für alle alles, was du gegeben hast! Wir hätten gern mehr Zeit gehabt, dir viel von der Liebe zurück zu geben.)
Wir geben ihr nun unsere Liebe ein Leben lang und sagen: auf Wiedersehen."
Wurde der Psalm 23 vorher nicht gelesen, so kann sich nun (oder nach einer Instrumentalmusik) die Meditation zu Psalm 23 anschließen, die Sie im Kapitel "Psalmvariationen" finden.
Aus diesem Buch stammen die Trauerreden
Die Trauerrede entnahmen wir mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus "Das Abschiedsbuch" - Ein Ratgeber zur Gestaltung von Trauerfeiern, mit Textvorlagen, Reden, Bibeltexten, Sprüchen, Trauergedichten und Hoffnungsgeschichten. Da bei Amazon:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 1984 / Der Psalm 23 ist der wohl bekannteste der 150 Psalmen, die man in der Bibel findet. Seit Jahrhunderten wird er gern bei Beerdigungen, Bestattungen und Trauerfeiern gelesen.
Tipp: Der Psalm wird von der gesamten Trauergemeinde gemeinsam oder im Wechsel gelesen. Der Text muss dazu in ausreichender Form als Kopie den Trauernden vorliegen.
Als Trauerredner / Trauerrednerin stellen Sie sich vor die Trauergemeinde und schauen zunächst "in die Runde" oder einigen Personen, die besonders vom Verlust betroffen sind, ins Gesicht. Beginnen Sie nicht sofort mit Ihrer Rede. Die Zuhörer und Zuhörerinnen müssen einen Augenblick Zeit haben, sich auf Sie und den Redebeitrag einzustellen.
Lesen Sie Ihre Trauerworten jedenfalls so laut, als ob Sie zu den Menschen sprechen, die ganz hinten sitzen!
Ob ohne oder mit Mikrophon, sprechen Sie jedenfalls laut. Stellen Sie sich dabei vor, sie sprächen direkt zu den Menschen ganz hinten im Raum, selbst wenn Ihre Worte insbesondere an die Personen in der ersten Reihe gerichtet sind. Die Menschen ganz hinten haben ein Recht darauf, Sie zu hören.
Verzichten Sie auf eine Anrede wie "Liebe Trauergemeinde"
Da Sie selbst Teil der Trauergemeinde sind, verzichten Sie auf eine Anrede und beginnen direkt mit dem Text. Lesen Sie die Rede vom Blatt ab, doch machen Sie Pausen, in denen Sie die Menschen anschauen. Lesen Sie langsam, denn während Ihrer Rede kommen bei den Zuhörern Erinnerungen auf, die Gedanken wandern; da braucht man Zeit, Ihre Worte zu verarbeiten.
Urheberrecht beachten!
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