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Lebendige Liebe bleibt über das Leben hinaus lebendig.

Abschied gehört zum Leben

Eine tröstliche Weisheitsgeschichte zu Abschied, zu Tod und Trauer. Eine Geschichte über die Vergänglichkeit und die Liebe, die doch nicht stirbt. Diese Geschichte kann auch als Lesung bei einer Trauerfeier / Beerdigung vorgetragen werden.

Der kleine Prinz, der vor vielen Jahren den Dichter Saint-Exupéry begleitete, kam viele Jahre später noch einmal zurück. Er wollte den Fuchs von damals noch einmal treffen. Doch diesen Fuchs gab es schon lange nicht mehr, wie auch den Dichter Saint-Exupéry nicht.

Der ewig kleine Prinz hatte mittlerweile Neues erfahren über das Leben, den Tod und die Liebe. Wem sollte er dies nun mitteilen?

Er landete diesmal direkt neben dem Feld mit den vielen Rosen, die er damals so sehr bestaunt hatte. "Ich dachte, ihr seid vergänglich, doch ihr seid noch da und habt euch nicht verändert. Das freut mich! Ihr seid so schön wie damals", rief er den Rosen zu, nachdem er aus seinem kleinen Raumschiff gestiegen war, das wie eine große Seifenblase aussah. Seine Stimme klang traurig, als er weitersprach: "Ich habe euch damals von meiner einmaligen Rose erzählt, und von meiner Liebe zu ihr. Sie ist nicht mehr da, denn meine Rose war vergänglich."

Während der kleine Prinz zwei Tränen verwischte, die sich auf seine Wangen gesetzt hatten, näherte sich zaghaft ein junger Fuchs.

"Da bist auch du, mein lieber Freund", sagte der kleine Prinz. "Damals hast du mir Weisheiten mit auf den Weg gegeben. Erinnere dich: »Der Mensch sieht nur mit dem Herzen gut, alles Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.« Ich habe deine Worte bewahrt, auch diese: »Du bist zeitlebens verantwortlich für das, was du dir vertraut gemacht hast.«"

Der junge Fuchs hatte seine Scheu nun verloren: "Du bist weise, aber du weißt sehr wenig über unsere Welt", sagte er freundlich. "In dieser Welt ist alles Lebendige vergänglich. Die Rosen dort, sind nicht die Rosen von damals. Diese Rosen sind die Nachkommen der Rosen, die du bewundertest. Der Fuchs, den du kanntest, ist mein Vorfahre, er ist längst vergangen."

"Ich kenne die Vergänglichkeit", antwortete der kleine Prinz, "meine Rose ... " Er hielt mitten im Satz inne. "Also leben in den Nachkommen die Vorfahren weiter", sagte er nachdenklich. "Ich bin gekommen, um meinem Freund, dem Fuchs, eine Nachricht zu bringen; ich kann sie also dir geben. Lass uns zu der Lichtung gehen, an der ich mit ihm so gern war, wo wir uns miteinander vertraut gemacht haben."

An Rande der Lichtung, mitten im Wald, saßen sie eine Weile still nebeneinander. Der ewig kleine Prinz träumte von seiner geliebten Rose; der junge Fuchs hörte in Gedanken die Weisheiten des alten Fuchses.

"Es ist mehr", sagte der kleine Prinz in die Stille hinein. "Das wollte ich ihm sagen. Es ist mehr als eine Lebenszeit. Man ist nicht nur zeitlebens verantwortlich für das, was wir lieben, sondern für alle Ewigkeit. Liebe stirbt nicht, wenn Leben vergeht."

"Doch", entgegnete der junge Fuchs, "Liebe ist vergänglich, denn sie ist das Empfindlichste, das es auf dieser Welt gibt, sie ist verletzlicher als das Leben selbst."

"Ja", sagte der kleine Prinz, "Liebe kann mitten im Leben schon sterben. Das zu erleben, ist bestimmt sehr schmerzvoll. Die Vergänglichkeit der Liebe ist aber nicht abhängig von der Vergänglichkeit des Lebens. Lebendige Liebe bleibt über das Leben hinaus lebendig; sie ist das einzig Lebendige, dass ewig bestehen kann."

"Lebendige Liebe bleibt über das Leben hinaus lebendig. Liebe ist das einzig Lebendige, dass ewig bestehen kann", wiederholte der junge Fuchs nachdenklich, als wolle er prüfen, ob diese Sätze wohl stimmen.

Sie blickten wieder eine Weile still auf die Lichtung. Der kleine Prinz sah in den Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen, seine Rose, der junge Fuchs alle seine Lieben.

Der kleine Prinz unterbrach abermals die Stille: "Ich möchte dich zum Abschied umarmen, denn Ihr auf dieser Welt seid ganz wunderbare Wesen; das liegt daran, dass ihr vergänglich seid."

Sie hielten sich fest in den Armen.

"Schade, sagte der junge Fuchs, "ich bin traurig, dass du fort musst, doch ich verstehe: Diese Welt ist nicht deine Welt."

"Und Abschied gehört zum Leben", tröstete der kleine Prinz.

"Liebe ist das Empfindlichste und gleichzeitig das Stärkste, dass es im Leben gibt. Mit der Vergänglichkeit des Lebens hat aber die Vergänglichkeit der Liebe nichts zu tun. Lebendige Liebe bleibt über das Leben hinaus lebendig; sie ist das einzig Lebendige, dass ewig bestehen kann", murmelte der junge Fuchs, während er dem ewig kleinen Prinzen nachwinkte, "und Abschied gehört zum Leben", fügte er noch hinzu.

Text: Frank Maibaum / Aus seinem Buch:

Liebe wird sein, Liebe, was sonst!

Alle Geschichten mit dem ewig kleinen Prinzen:

1) Lebendige Liebe bleibt

2) Wie könnte ich dich vergessen

3) Für immer im Herzen

4) Glaube - weniger nicht

5) Auf das Herz hören

6) Doch der Dank bleibt

7) Trauer geht ihren Weg

8) Mit den Augen der Liebe

Geschichten mit der alten weisen Frau:

Die alte, weise Frau erzählt

Andere Geschichten zu Trost und Trauer

Im Kapitel "Sprüche" finden Sie Texte und Sprüche zu Abschied und Trauer aus: Der kleine Prinz von Antoine de Saint Exupéry gesammelt.

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