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Trauerjahr / Trost: Drei Antworten aus dem Jenseits

Wenn ein Mensch von uns gegangen ist, würden wir gern hören, was er uns noch sagen möchte. In meditativen Tagträumen ist das möglich, wie die Texte auf dieser Seite zeigen.

Sieh mich

Wie bin ich für dich, wenn du mich siehst hier in der Ewigkeit über alle Grenzen hinweg? Welches Bild scheint hinüber zu dir?

Siehst du mich noch erfasst von Schmerz? Siehst du mich noch erdrückt von Leid? Siehst du mich noch aller Kräfte beraubt? Siehst du mich noch von Krankheit geplagt? Dann siehst du mich nicht!

So war ich doch nur ein Wimpernschlag im Laufe meiner Lebenszeit. Hab mich bitte so nicht in Erinnerung. Wenn dieses Bild noch vor dir ist, lass es los.

Nun weite deinen Blick. Sieh mich als Kind, hüpfend, tanzend, spielend. Das bin ich! Sieh mich in der Jugend, hoffend, suchend, findend. Das bin ich!

Sieh mich auf dem Weg,liebend, sorgend, schaffend. Das bin ich! Lass jetzt das Licht, in das ich ging, auf mein ganzes Leben strahlen. Und blicke mit Stolz und Dank auf mich. Dann siehst du mich!

Text: Frank Maibaum / Aus dem Buch:
"Ich ruf dir meine Liebe zu,
ein Dankeschön und ein Verzeih!"
:

 

Das Haus auf der Brücke

Ich danke euch, dass etwas bleibt von mir und ich nicht vergessen bin. Es tut mir gut, dass du an mich denkst, dass du mich nicht vergisst, dass ich noch wichtig bin, dass wir uns noch nahe sind, dass ich noch einen Platz in deinem Leben habe und dass ich deine Liebe spüre. Doch bedenke auch:

Da war ein Mensch voller Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen. Er baute eine Brücke zu diesem aus Steinen der Erinnerung, des Dankes und der Liebe. Wenn er über die Brücke ging, war er dem geliebten Menschen nahe. Die Brücke ermöglichte es ihm, zu verweilen, solange er mochte, und wieder zurückzugehen, sobald es an der Zeit war. So weit, so gut. Schließlich hatte er den Wunsch, den Weg von Ufer zu Ufer abzukürzen. Also baute er sein Haus mitten auf die Brücke und zog hier ein. Doch schon bald – eines Morgens, als er aus dem Haus treten wollte – fanden seine Füße keinen Grund. Das Haus schwebte im Nichts. Die Brücke war nicht mehr da. Zu schwer war die Last geworden.

Bleib in Bewegung, das wünsche ich mir. Darum erzähle ich dir dies vom Haus auf der Brücke. Halte eine gute Verbindung zu mir aufrecht, doch lass dich nicht auf dem Weg zu mir nieder. Komm und geh. Das tut dir gut und mir. So wanderst du über die Brücke, die du zu mir findest, wann immer du möchtest herüber und lebst doch dein Leben. Bleib ein Pendler. Sieh mich mit all den Gefühlen, die der Abschied in dir wach rief, und öffne die Augen für die Schönheit der Welt. Lebe! So möchte ich dich sehen.

Bleib in Bewegung, das wünsche ich mir. Die Trauer hat dich gelehrt, dass du die bedeutenden Wahrheiten des Lebens tief in dir findest. Doch sie sind nicht in Stein gemeißelt. Sie verändern sich mit dir. Darum ist es wichtig, dass du immer wieder nicht nur zu mir blickst, sondern auch in dich hinein schaust. Bleibe ein Pendler! Lass dich aber auch nicht auf dem Weg in dein Innerstes nieder. Blicke in dich und betrachte die Welt. Lebe! So lebendig möchte ich dich sehen.

© Text: Frank Maibaum

Friede

Wie gerne wäre ich noch geblieben. Aber zunehmend spürte ich, dass es für niemanden ein Bleiben gibt. Die Ewigkeit ist nicht auf dieser Welt. Ich kämpfte zu bleiben, doch zu stark wurde der Ruf in die ewige Heimat.

Es war viel Abschiedsschmerz in mir. Ich hätte vieles noch gern getan, gesagt. Ich habe manches vermisst, ersehnt.

Ich hätte Lasten gern abgelegt. Ich wäre euch gern näher gekommen, noch näher im Abschied. Vielleicht wäre ein Gebet heilsam gewesen.

Doch ich möchte, dass du weißt: Ich verließ euch nicht mit Verbitterung, nicht mit dem Gefühl, zu viel vermisst zu haben, nicht seelisch verletzt und nicht im Groll. So sollte niemand Abschied nehmen.

Friede legte sich auf mich. Belastendes sank weit und weiter fort. Dann war Geborgenheit nur, Liebe nur und Dankbarkeit. Da war Trost.

Hör mich! Ich rufe dir zu: „Der Trost darf nun auch in deinem Herzen sein!“

Text: Frank Maibaum / Aus dem Buch:
"Ich ruf dir meine Liebe zu,
ein Dankeschön und ein Verzeih!"
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Gott schickt mich auf neue Wege

Ihr seid unsagbar traurig, dass ich euch verlassen muss. Das tut mir gut. Ich erkenne daran, dass ich weiterhin einen Platz in eurem Leben habe und besonders in euren Herzen. Ich sehe in euren Tränen eure Liebe. Doch Tränen der Sorge um mich müsst ihr nicht weinen. Ich werde in guten Händen sein. Ich habe Vertrauen. Lasst euch von mir etwas davon abgeben:

Gott ist es,
der mich einst auf den Lebensweg schickte.
Er sendet mich nun zu neuen Zielen.
Er begleitet mich durch unbekanntes Land.
Er ist der Wegegott!

Gott ist es,
der ein Leben lang über mich wachte.
Er wird nun an meiner Seite
sein und mich beschützen vor allen Gefahren.
Er ist der Wächter!

Gott ist es, der sich stets um mich sorgte.
Er wird darauf achten, dass ich mich nicht verlaufe.
Er blickt aufmerksam auf meine Schritte
und holt mich zurück, wenn ich in die Irre gehe.
Er ist der gute Hirte!

Gott ist es,
der mir immer wieder die Dunkelheit erhellte.
Er leuchtet mir nun durch die tiefste Nacht,
dass keine böse Macht sich mir nähern kann.
Er ist das Licht!

Gott ist es,
der mich über alles liebt.
Er ruft mich, schließt mich in die Arme,
schenkt mir ewige Geborgenheit.
Er ist die Liebe selbst!

Ich gehe, begleitet vom Wegegott,
beschützt vom Wächter,
umsorgt vom guten Hirten,
geleitet vom Licht,
empfangen in ewiger Liebe.
So gehe ich nun in Frieden.

Text: Frank Maibaum

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